Berufsbild staatl. gepr. Gymnastiklehrer/in

Hallo, ich bin staatlich geprüfte Gymnastiklehrerin!

Schon mal gehört?

Von uns gibt es nicht so viele. Zu meiner Ausbildungszeit ('93 - '96) gab es in ganz Deutschland ca. 10 Berufsfachschulen für Gymnastik. Ich besuchte die Ilse-Glaser-Schule in Frankfurt a.M.

Die Ausbildung dauerte 3 Jahre mit Vollzeitunterricht und einem vierwöchigem Praktikum meiner Wahl. Zeit für eine Menge Theorie, aber auch schön viel Praxis für einen Bewegungsmenschen wie mich.

In der Theorie lernten wir unter anderem:

  • Anatomie: Ein Jahr Skelett, Muskeln, Sehnen, Bänder, etc. mit lateinischen Fachbegriffen und allen zugehörigen Funktionen.
  • Bewegungslehre: Motorische Grundlagen, Motorische Entwicklung des Menschen, Trainingsmethoden (z.B. Trainingsreize, Krafttraining)
  • Pädagogik und Psychologie / Entwicklungspsychologie
  • Sportphysiologie
  • Pflegerische Theorie: Organische Krankheiten und Erkrankungen des Skeletts in Verbindung mit positiven Möglichkeiten der Bewegung.

In der Praxis lernten wir unter anderem:

  • Pflegerische Praxis: Möglichkeiten der Bewegung und des Trainings zur Heilungsunterstützung verschiedenster Erkrankungen des Bewegungsapparates oder auch organischer Krankheiten.
  • Sport in der Prävention: Rückenschule, Gymnastik, Sportspiele, Leichtathletik, Schwimmen, Aerobic, Geräteturnen, Rhythmische Sportgymnastik, Tanz, etc.
  • Körperbildung: Training für unsere persönliche Fitness im Bereich Gymnastik, Kraft und Dehnung.

Berufshinführend wurden Theorie und Praxis über zwei Jahre im Fach Didaktisch-Methodische Übungen vereint: Regelmäßige Lehrproben mit Erwachsenen und Kindergartenkindern. Stundenplanung, - Durchführung und Nachbesprechung: Zielgruppendefinition, Ziele setzen, wie vermittle ich, Umgang mit den Teilnehmern.

 

Arbeitsfelder

Die Absolventen dieser Berufsausbildung fand man zur Zeit meines Abschlusses in Kliniken in der Rehabilitation, wo der/die Gymnastiklehrer/in für die Bewegung in Gruppen zuständig war. In Fitnessstudios oder größeren Vereinen in der Durchführung von Kursen und Gerätebetreuung. Genauso aber völlig selbständig über die Eröffnung eines eigenen Fitnessstudios oder, wie ich, eine freiberufliche Tätigkeit, bestehend aus mehreren Standbeinen. In meinem Fall z.B.: Unterricht in Vereinen, Verbänden, an VHS / VBW, in Behindertenwerkstätten, Schulen, Seniorenheimen oder aber frei angebotene Kurse in angemieteten Räumen.

 

Macht dieser Beruf Spaß?

Ja, definitiv! - In meinem Fall bietet er mir viel Abwechslung und jede Menge Möglichkeiten mein kreatives Potenzial einzubringen. Darüber hinaus stehen der persönlichen Weiterentwicklung mit verschiedensten Fortbildungs- und Weiterbildungsangeboten sowie der Entwicklung von neuen Kursangeboten Tür und Tor offen.

Die Vielseitigkeit spiegelt sich auch im Kontakt mit den vielen, vielen Menschen wider, die mir im Laufe der bisherigen Arbeitsjahre schon begegnet sind. Von 0 bis 105 war jegliche Altersklasse dabei. Der Austausch mit meinen Teilnehmern/innen brachte und bringt viel Interessantes, Schönes und Hilfreiches mit sich.

 

Ich bin mir sicher, dass dies auch in den nächsten Jahren so bleibt. :-)

 

Eure

Melanie Schmidt-Scheib